New Instrument Unlocked: E-Guitar
Anna war eine Gitarristin, die seit Jahren ihre akustischen Gitarren zum Quietschen brachte, als hätte sie eine Abneigung gegen Ruhe. An einem verregneten Montagmorgen trat sie in ihr Musikgeschäft und stolperte fast über einen Karton. Darin lag eine E-Gitarre, die aussah, als hätte sie gerade einen bösen Plan ausgeheckt.
„New Instrument Unlocked“, dachte Anna sarkastisch, während sie die Gitarre herauszog. Sie sah aus wie das uneheliche Kind einer Konzertgitarre und eines Rockstars. „Wunderbar“, murmelte sie. „Noch ein Ding, das ich lernen muss.“
Am Abend ging Anna in ihre Lieblings-Blues-Bar, „Zum Schrägen Ton“. Der Laden war voll mit Menschen, die aussahen, als hätten sie den Sinn des Lebens in ihrem Bier gefunden. Sie setzte sich auf die Bühne, schloss die E-Gitarre an und nahm einen tiefen Atemzug.
„Was kann schon schiefgehen?“, dachte sie zynisch, bevor sie die ersten Töne spielte. Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum. Jemand an der Bar klatschte langsam und spöttisch. Anna verzog das Gesicht, aber anstatt aufzuhören, machte sie weiter. Sie spielte, als wäre sie auf einer Mission, den Blues neu zu definieren – oder zumindest die Ohren der Zuhörer zu testen.
Nach ein paar Minuten klangen die Töne tatsächlich wie Musik. Anna fand ihren Rhythmus und begann, mit der Gitarre zu verschmelzen. Das Publikum, das zunächst verwirrt und amüsiert gewesen war, begann mitzuwippen. Ein alter Mann in der Ecke, der aussah, als hätte er den Blues erfunden, nickte anerkennend.
Am Ende ihres Sets war Anna schweißgebadet, aber glücklich. Sie hatte nicht nur überlebt, sondern etwas Neues entdeckt. Die E-Gitarre war mehr als nur ein weiteres Instrument. Sie war ein Statement. Eine Herausforderung. Ein kleiner, elektrischer Sinn des Lebens, verpackt in sechs Saiten und viel Lärm.
Anna grinste, als sie die Bar verließ. Vielleicht war der Sinn des Lebens nicht darin zu finden, immer den sicheren Weg zu gehen, sondern in den Momenten, in denen man etwas Neues ausprobierte und einfach sah, was passiert. Und wenn es dabei Lärm und Chaos gab – umso besser.